Mario Party: The Top 100

Seit 1999 (bzw. 1998 in Japan) laden Mario und seine Freunde aus dem Pilz-Königreich praktisch einmal jährlich zur großen Mario Party. Die Kombination aus kurzen Minispielen mit meist simpler und eingängiger Steuerung und einem stark erweiterten „Mensch ärgere dich nicht“-artigen Spielbrett kam von Anfang bei Gamern aller Art gut an (wenn auch teils Freundschaften darunter zu leiden hatten). In diesem Jahr feiert der Party-Titel nun seine Volljährigkeit und was könnte es da schöneres geben als die letzten 18 Jahre noch einmal Revue passieren zu lassen und die besten Minispiele in einer Collection neu aufzulegen?

Die Crème de la Crème
Für Mario Party: The Top 100 für den Nintendo 3DS durchforsteten Nintendo und Mario Party-Entwickler NDCube nochmal die Minispiel-Pakete der zehn Mario Party-Hauptteile und pickten sich aus diesen ihre 100 Lieblingsminispiele heraus. Etwas schade ist in diesem Zuge, dass man nicht die Fans selbst über ihre favorisierten Minispiele abstimmen ließ. Minispiele aus den Handheld-Ablegern fehlen ebenfalls gänzlich. Doch das ist Meckern auf hohem Niveau, denn ich als langjähriger Mario Party-Fan, bin mit Nintendos Auswahl mehr als zufrieden. Aber dazu später mehr.

Bei Fahnen-Wirrwarr sind Freude und Frust nah bei einander.

Fünf Spielmodi stehen euch in Mario Party: The Top 100 zur Auswahl. Zunächst wäre da der „Minispiel-Inseln“-Modus, ein recht konsequenter Einzelspieler-Modus, in welchem ihr auf einer „New Super Mario Bros.“-artigen Weltkarte Feld für Feld jeweils jedes der 100 Minispiele gegen Computer-Gegner bestreiten müsst. Mit welcher Figur – zur Wahl stehen Mario, Luigi, Wario, Waluigi, Yoshi, Peach, Daisy und Rosalina – ihr den Modus absolviert, spielt dabei keine größere Rolle. Es erwarten euch logischerweise lediglich unterschiedliche CPU-Gegner.

Island Tour
Unterteilt ist der Story-Modus, wie der Name schon sagt, in mehrere Inselabschnitte auf insgesamt vier Welten. Habt ihr einen Abschnitt gemeistert, dürft ihr euren Spielfortschritt speichern und an diesen immer wieder zurückkehren. Aber Achtung: Erreicht ihr innerhalb eines Abschnitts zu häufig den vierten Platz, verliert eure Figur nach und nach eins ihre anfänglich drei Leben und sind alle aufgebraucht, müsst ihr den Abschnitt von Vorne beginnen. Für den Sieg in Minispielen erhaltet ihr jedoch, je nach Platzierung, eine gewisse Anzahl an Münzen und habt ihr 100 gesammelt, wird euch Super Mario Bros.-typisch ein Leben gut geschrieben. Außerdem lassen sich auf Aktionsfeldern eine zufällige Anzahl an zusätzlichen Münzen finden und wem das nicht genügt, der kann an bestimmten Punkten auch kompatible amiibo-Figuren einsetzen, um weitere Münzen zu erhalten. Zudem ist das Spiel auch recht gnädig, da ihr auch im Falle, dass ihr den letzten Platz erreicht, trotz Verlust eines Lebens zum nächsten Minispiel vorrücken dürft. So werdet ihr nicht gezwungen ein persönliches Hassspiel bis zum bitteren Sieg wiederholen zu müssen. Erst beim zweiten Spieldurchlauf auf „Schwer“ ist das von Bedeutung. Um sich mit den verschiedenen Minispielen vertraut zu machen und die 45 der 100 nicht von Beginn an verfügbaren Minispiele freizuschalten, ist der Modus zwar ganz nett, doch mehr als 2-3 Stunden Beschäftigung werdet ihr hier nicht finden.

Hohe Konzentration und flinke Finger sind beim Minispiel Druckerpresse gefragt.

Das Herzstück von Mario Party: The Top 100 stellt daher selbstverständlich wieder der Mehrspieler-Modus dar, der für alle übrigen vier Modi verfügbar ist. Wirklich genial ist hierbei die eingebaute Download-Play-Funktion, die einem mit nur einer Spielversion Zugriff auf alle verfügbaren Mehrspieler-Modi erlaubt. Werfen wir also mal einen genaueren Blick auf die anderen vier Modi.

Mehr(-)Spieler, mehr Spaß!
Minispiel-Match stellt das Pendant zu den Spielbrettern der Haupteile dar – jedoch in einer stark abgespeckten Version. Über eine Spielzeit von 10 bis 50 Runden bewegt ihr euch durch Würfeln auf einem minimalistisch kleinen Spielbrett fort. Wie schon in den ersten Teilen gilt es, möglichst viele Sterne (hier: Sternenballons) im Austausch gegen Münzen zu erwerben. Das gleichzeitige Fortbewegen aller Spieler, die wenigen Aktionsfelder und das enorm langweilige Design des einzig verfügbaren Spielbretts lassen kaum Spielspaß aufkommen – weder alleine noch mit Freunden. Selbst die Minispiele, welche bei Mario Party: The Top 100 ja eigentlich im Fokus stehen, tauchen viel zu selten auf. Als nächstes hätten wir den Turnier-Modus. Hier dürft ihr euch wahlweise in bis drei oder fünf puren einzelnen Minispielen gegen eure Freunde duellieren. Zur Wahl stehen entweder verschiedene vorgefertigte Pakete (z.B. ein Action-Paket mit besonders vielen actionreichen Spielen oder ein Nintendo 64-Paket, in welchem nur Spiele aus den N64-Teilen enthalten sind) oder ein Zufalls-Paket aus allen bislang freigespielten Minispielen. Dieser Modus macht durchaus Laune, ich hätte mir jedoch mehr Konfigurationsmöglichkeiten gewünscht, sodass man auch etwas längere Spielesitzungen einplanen kann. Der Dekathlon-Modus dürfte Mario Party-Veteranen als Zehnkampf-Modus aus den Teilen 5 bis 7 bestens bekannt sein. In zehn (oder fünf für einen Halb-Dekathlon) fest ausgewählten Minispielen geht es nicht nur darum zu gewinnen, sondern auch einen möglichst guten Rekord aufzustellen. Je nach erreichter Zeit oder Punktzahl in einem Minispiel erhaltet ihr eine unterschiedliche Anzahl an Dekathlon-Punkten, die für die Gesamtwertung zusammengerechnet werden. Bei knappen Ergebnissen könnt ihr so sogar selbst mit einem häufigen 4. Platz am Ende ganz oben auf dem Siegertreppchen stehen. Das spornt besonders gegen Freunde an! Zu guter Letzt könnt ihr euch natürlich auch für den „100 Minispiele“-Modus entscheiden, in dem ihr jedes freigespielte Minispiel einzeln frei nach Gusto spielen dürft.

Bei “Die große Entweichung” gewinnt ausnahmsweise, wem zu erst die Puste ausgeht.

Aber was taugen eigentlich die Minispiele selbst? Wie bereits angerissen ist die Auswahl ziemlich gelungen. Angefangen vom absoluten Mario Party 1-Klassiker „Fahnen-Wirrwarr“, bei dem ihr euch nicht von Shy Guy hinters Licht führen lassen dürft und stets die richtige Fahne hochheben solltet, über Team-Pizzafressorgie „Pizza Pronto“ aus Mario Party 3 und Eilpost aus Mario Party 6, bei dem ihr einem verzweifelten Briefträger Shy-Guy möglichst viele verstreute Briefe zurückbringen müsst, bis hin zum Podestposen aus dem Wii U-Ableger Mario Party 10. Es ist einfach großartig besonders die älteren Minispiele in zeitgemäßer Optik noch einmal neu zu erleben. Sogar der 3D-Modus wird im ganzen Spiel unterstützt. Und selbst die ikonischen Minispiel-Melodien kehren in Mario Party: The Top 100 alle wieder zurück, natürlich ebenfalls allesamt neu arrangiert, ohne dabei jedoch etwas vom Charme der Originale zu verlieren. In einem speziellen Sound-Player könnt ihr euch jedes Stück übrigens auch einzeln anhören. Minispiele wie der Racer Kugelwilli-Rennen aus Mario Party 9 wurden steuerungsmäßig getreu dem Original umgesetzt, sodass ihr dank Gyro-Sensor des Nintendo 3DS auch nicht auf die Bewegungsteuerung verzichten müsst, die im Original durch die Wiimote umgesetzt wurde. Ansonsten läuft das Spiel technisch recht rund, lediglich im Einzelkarten-Multiplayer-Modus kann es zu seltenen Lags kommen.

“Toads Powerpilz” aus Mario Party 3 führte erstmals den aus New Super Mario Bros. bekannten Maxi-Pilz ein.

 

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